ZVR-Nr. 124630509
Mitteilungen des Vereinsvorstandes
Am 1. April fand die Generalversammlung des Vereins statt. Unter der Leitung von Bürgermeister Markus Haid wurden gewählt:
Obmann: DI H. Heinricher, Obmannstellvertreter: Ass.-Prof. Mag. Dr. F.M. Müller
Schriftführerin: Mag. Dr. A. Waldner, Schriftführer-Stellvertreterin: Mag. I. Havranek
Kassier: Elmar Zeiner, Kassier-Stellvertreter: Peter Hatzl, Rechnungsprüfer: Ing. G. Recla und Ch. Steinacker. Neben den Berichten des Obmanns und des Kassiers bot uns der neu gewählte Obmannstellvertreter einen profunden Einblick in die jüngsten Grabungen und Forschungserkenntnisse auf der Hohen Birga.
Unsere gut gebuchte Vereinsfahrt im Frühling führte zunächst nach Oberhofen, wo wir die neu erstellte sehenswerte Ausstellung zu rätischen Funden im dortigen Heimatmuseum besuchten und uns mir den Ortschronisten von Oberhofen austauschen konnten. Unser nächstes Ziel war das Oberammergaumuseum in der bayerischen Gemeinde Oberammergau, in dem eine Dauerausstellung rätische Funde zur Zeit der Eroberung durch römische Legionen kurz vor der Zeitenwende präsentiert. Danach ging es zu Fuß zum Döttenbichl, einer rätischen Weihestätte außerhalb des
Ortes.
Bericht über den aktuellen frühgeschichtlichen Forschungsstand
Nachdem im 2015 die Rekonstruktion der hölzernen Innenbebauung von „Haus VI“ sowie die moderne Überdachung fertiggestellt und im Anschluss mit der Einbringung des Lehmfußbodens begonnen werden konnte, stand im Jahr 2016 die Fertigstellung der Präsentation von „Haus VI“ im Mittelpunkt. Eine besondere Herausforderung stellte die Rekonstruktion der Überdachung des massiven Ganges dar. Bei den Grabungen 2010-2013 wurde der Z-förmig angelegte Zugangskorridor, der in Trockenbauweise aus Steinen mit teilweise noch ersichtlicher Lehmbindung errichtet worden war und von Osten her in den in den Hang eingetieften Innenraum des Gebäudes führte, vollständig freigelegt. Die massiven verstürzten Deckplatten wurden geborgen und für eine zukünftige Rekonstruktion am Rande der Grabung aufbewahrt. Im Sommer 2016 wurde dazu zunächst eine stabile Stahlkonstruktion errichtet, auf die anschließend die Deckplatten gemäß ihrer ursprünglichen Lage deponiert wurden. Im Zuge der Fertigstellung des Fußbodens im Gangbereich wurden auch die Zwischenräume der Steinplatten des Ganges mit lokal anstehendem Lehm verstrichen.
Im Zuge der weiteren Erforschung der Altgrabungen der 1930er, 1940er und 1950er Jahre konnten Archivalien und Unterlagen im Archiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie in den Archiven des Bundesdenkmalamtes in Wien und Mauerbach gesichtet werden. Die Bearbeitung der Kleinfunde der Grabungen der Jahre 2009–2013 wurde weiter fortgesetzt. Nach den Metall-, Glas- und Knochenobjekten sowie der Auswertung der Tierknochen wurde mit der Bearbeitung der Keramik begonnen.
Vereinsaktivitäten auf der Hohen Birga
Nach dem Eintreffen der Förderzusage des Bundesdenkmalamtes im März fand die Aktion “Hohe Birga für den Sommer fit-machen” statt. Die Helfer sammelten Steine für den Boden im Eingangsbereich von „Haus VI“ und verrichteten verschiedene Aufräumarbeiten auf dem gesamten Hügel. Leider dämpfte der starke Regen unseren Arbeitseinsatz. Wir stärkten uns im Anschluss auf einer Grillparty im Gartenhaus von Familie Stibernitz. Ende Juli konnte die Schlossereifirma Eibl das Trag-Gerüst für die Steinplatten, die ursprünglich den Eingangsbereich abgedeckt haben, fertigstellen. In der Folge wurden die die Steinplatten auf das Gerüst gehievt. In der zweiten Oktoberhälfte wurde mit Hilfe zweier Asylwerber noch zusätzlicher Lehm aus der Grube oberhalb von „Haus X“ zu „Haus VI“ geschafft und der Boden in diesem Haus durch Herrn Brunner, Prof. Florian Müller und wieder zwei Asylwerbern eingebracht und die historische Steinmauer stabilisiert. Darauf kam es zu einem Großeinsatz zahlreicher Vereinsmitglieder: es wurde ein Zugangsweg an die Westseite von „Haus VI“ angelegt und die erschlossene Fläche eingeebnet, die Lehmgrube wurde mit Steinen und Schotter verfüllt, die Plastikbedachungen an beiden Häusern wurden von Laub und Ästen befreit und gesäubert und das gesamte Gelände wurde aufgeräumt. Wir danken allen Helfern, die uns zur Seite standen, für ihren großartigen Einsatz sehr herzlich!
Das Sommerhalbjahr im Rätermuseum in Birgitz
Bereits in den ersten Monaten des Jahres wurde die PowerPoint Medienpräsentation für Erwachsene und Kinder entsprechend der neuesten Forschungserkenntnisse ergänzt und in deutscher Sprache neu besprochen. Im Mai konnte auch die englische Version für Erwachsene und Kinder fertiggestellt und installiert werden. Das Museumsteam möchte sich hier nochmals bei allen Sprecherinnen und Sprechern und bei Frau Dr. Irmgard Rieder für ihre Bereitschaft, hierbei mitzuwirken, bedanken! Ein Dank geht ebenfalls an den Birgitzer Sponsor unserer neuen Lautsprecheranlage! Das Angebot des Museums wurde durch die Installation zweier neuer Filme über die Räter in Tirol ergänzt. Über eine Verlautbarung über das Bezirksblatt und die einzelnen Gemeindeämter des westlichen Mittelgebirges konnten wir vier neue Mitglieder für das Museumsteam gewinnen, dazu noch eine Handarbeitslehrerin mit profunden Kenntnissen in historischen textilen Techniken. Höhepunkte in diesem Jahr waren wieder der Tag der Museen, der Tag des Denkmals und die Lange Nacht der Museen, bei diesen Events konnten wir zahlreiche Besucher aus nah und fern begrüßen. Ohne die tatkräftige Hilfe von unserem Museumsteam, von Frau Rosi Lang und ihren Schülerinnen an der Handspindel, FloRyan mit der Trommelmusik und zahlreichen Vereinsmitgliedern, die für die Reichhaltigkeit der angebotenen Buffets sorgten, wären diese Feste nicht so harmonisch, bunt und eindrucksvoll verlaufen. An dieser Stelle sei auch Ass. Prof. Florian Müller für seine Führungen am Tag des Denkmals sehr herzlich gedankt! Neben Schulklassenführungen konnten wir auch wieder Gruppen der VHS Innsbruck und des Lions Clubs durch unser Museum und auf die Hohe Birga führen. Leider ist es uns weniger gelungen, über die Tourismusbüros vermehrt Gäste in der Tourismusregion „Innsbruck und seine Feriendörfer“ auf unser museales Angebot neugierig zu machen. Trotz einer Sperre des Museumszugangs aufgrund des Liftbaues beim Birgitzer Gemeindeamt über mehrere Wochen und eine Abschirmung unseres Museums von der Außenwelt durch einen Bauzaun bis in den Juli hinein, haben wir im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren kaum Besuchereinbußen erleiden müssen. Dies ist vor allem unseren Museumsteam-Mitgliedern geschuldet, die sich hier dankenswerterweise mit großer Begeisterung und auch Fachwissen einzubringen vermögen. Ihnen, allen Gönnern und Spendern und Freunden des Museums und der Ausgrabungsstätte Hohe Birga gebührt ein herzliches Dankeschön!
Dr. Annegret Waldner, Schriftführerin